Das 9. Kunstwerk der Woche…

…stammt von Leo Labusch!

Lao Labusch

Spiegelobjekt Intervallum

Der 1940 in Mrągowo/Polen geborene Künstler Leo Labusch arbeitet als Bildhauer, Objektmacher und ist zudem auch Maler und Kolorist. Von 1958-69 war er Schüler bei dem Plastiker Gerd Dehof an der Freien Akademie Mannheim und absolvierte sein Meisterdiplom in seiner Zeit in München (1961-65) bei Prof. Heinrich Kirchner. Die Jahre 1984 bis 1989 verbrachte der gebürtige Pole in der Alten Sternwarte Mannheim, wo er das 1. Obergeschoss bezog. Zu dieser Zeit hatten auch Walter Stallwitz, Walter Koch und Norbert Nüssle ihre Ateliers in dem Gebäude. [Übersicht über die Jahre, die die Künstler in der Sternwarte verbrachten]. Labusch war  künstlerischer Mitarbeiter der BASF, die ihm synthetisch hergestelltes Material zur Kunstschaffung bereitstellte. Die technisierte Welt prägt Labuschs Arbeiten in großem Maße.

Labusch stellte selten aus und war laut Hans Gercke, dem ehemaligen Direktor des Heidelberger Kunstvereins von 1970 bis 2006,  „keiner von denen, die viel Wirbel um ihre Arbeit machen“, obwohl er mit der Goldmedaille für Bildhauerei ausgezeichnet wurde.

Labuschs dreidimensionales Spiegelobjekt Intervallum tritt dem Betrachter in voller Größe entgegen. Auf dem Sockel ist eine große ovale Form angebracht, um die sich eckige, kastenförmige Formen winden. In einem besonderen Lötverfahren werden die polierten Metallplatten aus Kupfer, Aluminium oder Messing zusammengefügt. Kubistische, geometrische Spiegelflächen reflektieren die Umwelt und geben zugleich Einblick in imaginäre Räume im Inneren des Werkes. Beim Rundumgang der Plastik verändert sich die dynamische Ansicht und die Perspektive der spiegelnden Raumelemente. Der Raum bricht und weitet sich im Licht zahlloser Kanten und Spiegelflächen. In Kontakt mit der umgebenden Landschaft kommt dieser Effekt besonders gut zur Geltung. Es ist wie ein Kaleidoskop, das diese Elemente zerstückelt, umwirft, dreht und wieder zusammenschmelzen lässt. Autonom verschieben sich die Wirklichkeiten und trotzen so der auf den ersten Blick statischen Plastik. Illusion, Realität und Reflexion spielen, spiegeln sich und das Wahrnehmen des Augenblicks fällt in der sich immer verändernden Plastik schwer. Der Lichteinfall spielt mit seinem Einfluss auf den Raum und die Fläche  sicher auch eine wichtige Rolle.

Die Plastik scheint keine eindeutige Botschaft für den Betrachter zu haben. Vielmehr entwickelt jeder Besucher eine eigene Herangehensweise und bekommt unterschiedliche Einblicke in die Spiegelwelt. Auf den Spiegeloberflächen unterschiedlichster Größen wird die die Plastik umgebende Landschaft reflektiert und der Betrachter sieht dieses zurückgeworfene Abbild der Wirklichkeit aus der er kommt, in der er sich befindet. Ihm wird sozusagen ein Spiegel vorgehalten von der ihn unmittelbar umgebenden Umwelt; er sieht sich zudem selber. Reflexion funktioniert wenn die Bereitschaft dazu vorliegt. Es liegt am Betrachter selbst, in welchem Ausmaß er sich auf die Erfahrung einlässt.

/HS

Quelle: Künstlernachlässe Mannheim

Ein Kommentar

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