Bad Artist III

Bad Artist II

Bad Artist III, 2008

Video: 2:08 min, Loop, Sound

Bad Artist III gehört zu der Serie, die der in Ludwigshafen am Rhein geborenen Künstlerin Ruth Hutter zugeschrieben wird. Die Reihe setzt sich aus zwei Video-Arbeiten, sowie einer Fotografie zusammen und beschäftigt sich mit Themen, wie dem Moment kreativen Scheiterns, der Angst vor dem Versagen und derer in Vergessenheit zu geraten.

In Bad Artist III inszeniert Ruth Hutter das eigene Misslingen, indem sie sich dem Mainstream und ebenso dem Druck der schonungslosen Blicke ihres Publikums, hingibt. Meistens ist die Künstlerin selbst die Hauptprotagonistin innerhalb ihrer Videoarbeiten. Während des 2:08 Minuten langen Films steigt sie zunächst geräuschlos einen drei Etagen hohen Turm hinauf, welcher sich auf einem Steg oberhalb der Wasseroberfläche befindet. Oben angekommen geht sie direkt zum Rand des Turmes und riskiert einen Blick nach unten. Es scheint als hätte die Personengruppe, die ebenso oben steht die Künstlerin dazu gedrängt einen Sprung in das kalte Nass zu wagen. Letztendlich gibt sie sich hin und springt ab. Tatsächlich wird nur das Eintauchen ins Wasser von einem lauten Ton begleitet. Eigentlich müsste die Oberfläche nun Kreise ziehen, doch diese natürliche Reaktion scheint Ruth Hutter mitsamt der Videobearbeitung manipuliert zu haben. Als sei sie im wahrsten Sinne des Wortes vom Erdboden verschluckt worden. Daraufhin scheinen die Darsteller, die sich derweil immer noch auf dem Turm befinden verdutzt und sehen nach der Akteurin. Als sie sie nicht erspähen, scheinen sie sich weiter zu unterhalten und der Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen.

Es scheint eine Menge Mut zu benötigen sich den ständigen Kritiken und Blicken des Publikums hinzugeben. Dadurch, dass Ruth Hutter mit ihren Inszenierungen diesen Blick jedoch vorwegnimmt, da sie die Kamera selbst auf sich richtet, gewinnt sie an Sympathie, „Macht“ und gleichermaßen an Respekt. Letztendlich geht es darum Kunst zu produzieren und das künstlerische Dasein ein Stück weit nachvollziehbar zu machen – zwei sehr private und persönliche Faktoren.

Ich persönlich muss mich häufig daran erinnern, dass Künstler eben auch nur Menschen sind. Diese Arbeit hat mir klar gemacht, dass ein Künstler eben auch kein Übermensch ist und das auch schön so ist und trotzdem beeindruckend sein kann!

/SP

Foto: Douglas I. Busch in: Lorenz, Ulrike: Fremde Heimat. Kunst in Baden-Württemberg. S.148.

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