Bad Artist II

Bad Artist II

Bad Artist II

2008

Digitalprint

126 x 180cm

… und weiter geht’s! Mit dem zweiten Teil der Bad Artist-Serie!

Bei dieser Arbeit haben wir es im Gegensatz zu den anderen beiden nicht mit einer Videoinstallation zu tun, sondern mit einem großformatigen Digitalprint. Das heißt wir hören nichts sondern sind lediglich dem Blick auf eine Momentaufnahme ausgesetzt. Zu sehen ist Ruth Hutter, wie sie in einen üblichen, blauen Müllsack gesteckt wurde. Sich in einen Müllsack zu packen und dem Betrachter das Gesäß zu zeigen – dazu gehört einen große Portion Mut und Überzeugung, die sich auf diese Art übermitteln lässt. Nach dem Motto „Leckt mich doch alle!“ zeigt sie dem Betrachter, dass sie ihr Ding macht und es satt hat, dass ihre Arbeit wieder und wieder nicht angenommen wird. Sie ist an einem Punkt angekommen, an dem es egal ist – „das geht mir am Arsch vorbei.“ – wie jemand ihre Kunst findet. Tatsächlich müssen wir uns der Annahme hingeben, dass es die Künstlerin selbst ist. Da ihr Gesicht bzw. restliche Körperpartien verdeckt sind, lässt sie sich letztendlich nicht identifizieren. Nur ihr entblößtes Gesäß tritt dem Betrachter provokativ gegenüber. Wem zeigt man denn sein blankes Hinterteil? Eigentlich doch jemandem über den man sich lustig macht, auf die Schippe nehmen will. Im Grunde genommen ist diese Intention auch diejenige, die hinter dem Ausdruck dieser Arbeit steht. Dem Publikum das enthüllte, unvollständige Ich zu präsentieren. Es scheint als wolle sie sagen: „Du kannst mich mal! Rutsch mir doch den Buckel runter!“. Einerseits behandelt dieses Werk Themen wie ständige Kritik, künstlerische Eingebung und das ständige Auf und Ab von Bekanntheit und Beliebtheit beim angesprochenen Publikum. Andererseits äußert es auf kampflustige Art und Weise die eigene Kritik an der Öffentlichkeit. Welche Wirkung hat ein solches Bild auf den Betrachter? Einerseits versucht man die Gefühle der Person nachzuvollziehen und andererseits denkt man sich „Oh, was ist das denn jetzt?“.

Durch die selbsterniedrigende Präsentationsweise, die Hutter für ihre Figur selbst wählte und inszenierte, verleiht sie ihrem entblößten Ich einen bühnenhaften Charakter. Es scheint, als fühle sie sich wie auf dem Präsentierteller sitzend. Von den ständigen Blicken des Publikums kontrolliert, gesteuert und beeinflusst. Die weiße Rollwand, auf der sie liegt, ist nicht natürlich weiß, sondern am vorderen Rand durch Fuß – und Handabdrücke beschmutzt worden. Meiner Meinung nach könnte diese Darstellung in Verbindung mit dem Perfektionismus bzw. dem Erwartungsdruck eines jeden Künstlers stehen und somit erneut die Tatsache aufgreifen, dass ein grandioser Selbstdarsteller eben auch kein Übermensch sein muss.

/SP

Foto: Katalog Ruth Hutter. Arbeiten 2004-2009. S.37.

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